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Laudatio zum Gewinn des Zukunftspreises 2021

Boden-Klima-Tauscher für Kalte Nahwärme
Laudatio von Frank Wunderatsch

„Ich möchte, dass Europa bis 2050 der erste klimaneutrale Kontinent wird.“ Ursula von der Leyen, Präsidentin der Europäischen Kommission

Mit diesem Zitat fasst Ursula von der Leyen als Präsidentin der Europäischen Kommission die Ziele des European Green Deal in wenigen Worten zusammen. Das Konzept des European Green Deal wurde im Dezember 2019 vorgestellt und ist weltweit derzeit das ambitionierteste Programm zum Schutz unseres Klimas. Dass ein Erreichen des Ziels das European Green Deals große Anstrengungen erfordern wird, zeigt ein spezielles Datum, das jährlich neu ermittelt wird.

Der „Earth Overshoot Day“ bezeichnet den Tag im Jahr, an dem die globale Nachfrage nach natürlichen Ressourcen die Fähigkeit der Erde überschreitet, diese Ressourcen auf nachhaltige Weise – nachwachsend – zur Verfügung zu stellen. Aufgrund der Corona-Pandemie und insbesondere dem damit einhergehenden massiven jedoch temporären Rückgang der globalen wirtschaftlichen Aktivitäten sowie des Waren- und Personenverkehrs, hat sich dieser Termin im Jahr 2020 erstmals seit vielen Jahren nach hinten verschoben auf den 22. August 2020.

Im Gegensatz dazu fiel der Earth Overshoot Day im Jahr 2019 mit dem 29. Juli auf den frühesten Zeitpunkt im Jahr in der Geschichte der Menschheit - wir bräuchten sozusagen rund 1,7 Erden statt einer Erde. Dies verdeutlicht die ökologische Dringlichkeit, den Ressourcenbedarf in der Wirtschaft wie auch im privaten Bereich kritisch zu hinterfragen und zu reduzieren.

Was bedeutet das für unsere Wirtschaft? Für die deutsche und europäische Wirtschaft bedeutet dies eine große Chance, weltweit eine Vorreiterrolle im Sinne der ökologischen, ökonomischen und sozialen Nachhaltigkeit zu übernehmen. So wird beim Thema Zielsystem für Unternehmen inzwischen nicht mehr nur vom magischen Dreieck Zeit-Kosten-Qualität gesprochen, sondern von den vier Dimensionen FESG – Finance, Environment, Social und Governance.

Was heißt das für produzierende Unternehmen? Nachhaltigkeit gilt es sowohl bei der Herstellung von Produkten sicherzustellen als insbesondere auch bei und durch die Produktnutzung.

Hier setzt die Steinhäuser GmbH an: Rund 50 % der CO2-Emissionen, die ein Haushalt verursacht, sind auf die Heizung zurückzuführen. Die Steinhäuser GmbH hat vor diesem Hintergrund das Portfolio an regenerativen Ansätzen zur Versorgung von Gebäuden mit Wärmeenergie um einen sehr guten Ansatz ergänzt.

Durch den Einsatz von oberflächennahen Kollektoren, die je nach Größe des zu versorgenden Gebäudes zu Energiefeldern zusammengeschlossen werden können, kann eine Beheizung von privaten wie auch gewerblich genutzten Gebäuden ohne den Einsatz fossiler Brennstoffe umgesetzt werden.

Das hierbei genutzte Konzept der sogenannten kalten Nahwärme beruht darauf, dass Gebäude mit Wärmeenergie versorgt werden, die in unmittelbarer Umgebung der Gebäude durch Kollektoren gewonnen wird, welche in ein bis drei Meter tief in das Erdreich eingebracht werden. Eine Wärmepumpe erlaubt eine Anhebung auf das gewünschte Temperaturniveau im Gebäude.

Im Jahr 2019 gelang es mit dieser innovativen Technik, die mit über 22.000 m2 bisher größte oberflächennahe Kollektoranlage Deutschlands zu installieren. Inzwischen ist die Steinhäuser GmbH mit solchen Anlagen in mehr als 14 Großprojekten wie auch Siedlungen und Quartieren in ganz Deutschland vertreten.

Ausgezeichnet wurde dieser Ansatz bzw. der zugrundeliegende patentierte Boden-Klima- Tauscher bereits mit dem Innovationspreis Bayern sowie dem Bundespreis für hervorragende und innovative Leistungen für das Handwerk.

Da es der Steinhäuser GmbH sehr gut gelungen ist, nicht nur die Idee in eine Innovation umzusetzen, sondern diese auch erfolgreich am Markt einzuführen, wurde das Konzept der oberflächennahesten Großkollektoranlagen zur Versorgung kalter Nahwärmenetze von der Jury des diesjährigen Zukunftspreises der Handwerkskammer für Oberfranken für den ersten Preis in der Kategorie „Umwelt/Technik“ ausgewählt.

Einen Bericht zum Zukunftspreis 2021 finden Sie hier.

Veröffentlicht am 18.10.2021
Autor Prof. Dr.-Ing. Frank Döpper